Geschichte
In den Jahren 1937/38 begannen in Wehrsdorf einige Faustballer, nebenbei Tischtennis zu spielen, damals noch Ping-Pong genannt. Weil immer mehr Männer zum Militärdienst eingezogen wurden und bald darauf der zweite Weltkrieg begann, fand diese Entwicklung zunächst keine Fortsetzung. 1947, zwei Jahre nach Kriegsende, wurde offiziell damit begonnen, neben den verschiedenen anderen Sportarten innerhalb der Sportgemeinschaft „Industrie Wehrsdorf“ eine Sektion Tischtennis zu gründen. Zuerst dienten vier zusammengestellte Tische vom Tanzsaal der Turnhalle mit einem darüber gespannten Netz als „Platte“. 1948 wurde die erste Tischtennis-Platte aus Massivholz, welche auf Böcke gestellt wurde, von den Sportfreunden selbst hergestellt.
Erster Gegner war in einem Freundschaftsspiel die übermächtige Mannschaft von Post Bautzen. Den Bautznern fiel zunächst auf, dass unsere neue Platte, Stolz der jungen Sektion, ein paar Zentimeter zu kurz war. Trotzdem gewannen sie natürlich alle Spiele und Sätze gegen unsere Mannschaft. Sie machten unseren Spielern Mut am Ball zu bleiben, hatten sie doch selbst einmal mit Niederlagen den Tischtennissport begonnen.
1948 spielten im Kreisgebiet nur etwa drei bis vier Mannschaften aus Bautzen Tischtennis. Hinzu kam noch Neukirch aus dem Kreisgebiet Bischofswerda. Die Wehrsdorfer Mannschaft wurde nun in den Punktspielbetrieb mit einbezogen.
Im Laufe der nächsten Jahre gründeten sich in vielen weiteren Orten des Kreises Tischtennismannschaften. Im südlichen Kreisgebiet war das in Sohland, Wilthen, Crostau (später Kirschau), Taubenheim, Großpostwitz, Steinigtwolmsdorf und Gaußig der Fall. Im nördlichen Kreisgebiet kamen Mannschaften in Malschwitz, Königswartha, Großdubrau, Kubschütz und Kreckwitz dazu. Zusammen mit acht bis zehn Bautzener Vereinen stieg die Spielstärke unserer Sportart beträchtlich.
Unsere Sektion Tischtennis integrierte sich in die damalige Betriebssportgemeinschaft Fortschritt Wehrsdorf und verzeichnete zahlenmäßig und auch leistungsmäßig enorme Fortschritte. So spielten im Männerbereich meist drei Sechsermannschaften im Punktspielbetrieb, wobei eine Mannschaft immer in den höchsten Spielklassen des Kreises vertreten war.
Die erste Mannschaft erspielte sich sogar zweimal den Aufstieg in die Bezirksklasse, die damals Kreisliga hieß und mehrere Kreise umfasste. Sie kämpfte zwei Jahre von 1952 - 1954 in der Oberland-Staffel gegen Mannschaften aus Neugersdorf, Zittau, Görlitz usw. Beginnend mit der Saison 1956/57 traten wir drei Jahre in der Dresdner Kreisliga gegen Freitaler, Arnsdorfer, Niedersedlitzer u. a. Vereine an.
Aber auch in der Jugendarbeit konnten wir immer wieder Erfolge aufweisen. So spielten über die Jahre vier verschiedene männliche Jugendmannschaften auf Bezirksebene. Im Weiblichen Nachwuchsbereich waren wir nicht nachhaltig vertreten. Umso größer war der Erfolg, den Karin Hempel im Mix-Doppel 1967 erzielte. Gemeinsam mit Johannes Diesner von Lok Bautzen errang sie den Schüler-Bezirksmeistertitel. Doppel-Kreismeister bei den männlichen Schülern wurden 1966 Daniel Stein und Roland Eisert. Im gleichen Jahr belegte Gottfried Zobel im Schüler-Einzel einen dritten Platz im Kreis Bautzen. Anfang der 90er Jahre wurde Markus Lanitz sogar Einzelkreismeister der Schüler.
Seit Beginn der 80er Jahre bestimmt unsere erste Männer-Mannschaft das Niveau in der Kreisliga Bautzen mit. Im Ausscheidungsturnier gegen die Vertretungen aus Bischofswerda, Kamenz und Neustadt gelang der Aufstieg zur Bezirksklasse leider nicht.
Nach der Wende entstand der TSV 1859 Wehrsdorf, zu dem unsere Abteilung Tischtennis gehört. Nun waren allen Spielern die begehrten Beläge und Hölzer der Marken Butterfly, Joola, Yasaka und co. zugänglich. Ob jemand Topspin spielen konnte, hing jetzt nicht mehr vom Vorhandensein und Wohlwollen der Westverwandschaft ab. Seither hat die technische Vielfalt im Tischtennissport bis in die zweite Kreisklasse zugenommen.